Regionalbischöfin Dorothea Greiner eröffnete in Bayreuth einen Fachtag zur Prävention gegen sexualisierte Gewalt und zur Einführung von Schutzkonzepten in den Kirchengemeinden des Kirchenkreises Bayreuth. Die meisten der anwesenden ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitenden hatten bereits zuvor eine Basisschulung zu Prävention und Intervention absolviert. Nun gingen sie einen Schritt weiter, um mehr darüber zu erfahren, wie sie für ihre Kirchengemeinde eine Risiko- und Potentialanalyse erstellen und damit ein konkretes Schutzkonzept entwickeln können, das u.a. Verhaltensregeln für Mitarbeitende enthält, Beschwerdemöglichkeiten benennt und einen genauen Interventionsplan aufzeigt. Die Referentinnen, Dipl.-Sozialpädagogin Amely Weiß und Diakonin Judith Grosser, beide aus dem Präventionsteam der Landeskirche, gaben dazu die nötigen Informationen und Impulse.
Die Regionalbischöfin begrüßte die Teilnehmenden. Sie nannte die Prävention die Königsdisziplin im Umgang mit sexueller Gewalt, denn es gelte diese in jeder Form zu vermeiden. „Sexualisierte Gewalt darf gar nicht erst geschehen! In unserer Landeskirche haben wir Prävention darum zur Chefsache auf allen Ebenen gemacht. Zugleich braucht es fachlich versierte und sensibilisierte Personen in der ganzen Fläche, damit Missbrauch in unserer Kirche keine Chance hat. Wir machen es den Tätern schwer und schützen die uns anvertrauten Menschen.“ Sie lobte und ermutigte die Teilnehmenden, weil sie Vorreiter für Prävention in ihren Kirchengemeinden seien. Weitere Fachtage in Hof und Coburg sind für das kommende Jahr geplant, um flächendeckend ein tragfähiges Schutznetz aufzuspannen.
Zum Hintergrund:
Seit 2020 gibt es in der ELKB ein Präventionsgesetz, das für jede einzelne Kirchengemeinde ein für sie individualisiertes, bereichsspezifisches Schutzkonzept fordert. In den 13 der 15 Dekanatsbezirke des Kirchenkreises Bayreuth haben dazu bereits Basisschulungen für kirchliche Mitarbeitende stattgefunden; für die beiden übrigen sind bereits Termine vereinbart.
Die Fachstelle für den Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) wurde 2019 eingerichtet. Neue Leiterin ist seit September 2022 Isabell Langkau.
Die Fachstelle ist für fachliche und organisatorische Fragen zuständig und in folgende Bereiche gegliedert:
- Präventionsteam: 8 Hauptamtliche auf 4,5 Vollzeitstellen unterstützen vor Ort durch Schulung von kirchlichen Mitarbeitenden und Beratung bei der Erstellung eines Schutzkonzeptes für die einzelnen Kirchengemeinden
- Meldestelle zur Beratung kirchlicher Mitarbeitenden bei einem Anfangsverdacht von sexualisierter Gewalt
- Ansprechstelle für die erste, völlig vertrauliche Beratung von Betroffenen
- unabhängige Anerkennungskommission für finanzielle Leistungen an Betroffene
Weitere Informationen: https://aktiv-gegen-missbrauch-elkb.de/