Die oberfränkischen Markgrafenkirchen sind ein Schatz der Region und jede Kirche für sich ein Genuss für die Seele. Nun ist der protestantische Barock auch vonseiten der Wissenschaft gründlich in den Blick genommen worden. Auf über 500 Seiten liegt dieser nun in gedruckter Form unter dem Titel „Markgrafenkirchen – Interdisziplinäre Perspektiven auf die protestantischen Sakralbauten des Fürstentums Brandburg-Bayreuth“ vor; das Ergebnis des vielbeachteten Bayreuther Markgrafenkirchen-Symposions. Hier hatten Fachleute in 25 Referaten ihre Forschungsergebnisse aus den Bereichen Geschichte, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und Theologie präsentiert.

Regionalbischöfin Dorothea Greiner stellte in einer Feierstunde im Institut für Fränkische Landesgeschichte im Schloss Thurnau den Tagungsband des Symposions gemeinsam mit den drei Herausgebern Professor Klaus Raschzok, Professor Günter Dippold und Marcus Mühlnikel offiziell vor und überreichte den anwesenden Autorinnen und Autoren je ein Exemplar.

Regionalbischöfin Dorothea Greiner eröffnete am Samstag in Bayreuth einen Fachtag zur Prävention gegen sexualisierte Gewalt und zur Einführung von Schutzkonzepten in den Kirchengemeinden des Kirchenkreises Bayreuth. Die meisten der anwesenden ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitenden hatten bereits zuvor eine Basisschulung zu Prävention und Intervention absolviert. Nun gingen sie einen Schritt weiter, um mehr darüber zu erfahren, wie sie für ihre Kirchengemeinde eine Risiko- und Potentialanalyse erstellen und damit ein konkretes Schutzkonzept entwickeln können, das u.a. Verhaltensregeln für Mitarbeitende enthält, Beschwerdemöglichkeiten benennt und einen genauen Interventionsplan aufzeigt. Die Referentinnen, Dipl.-Sozialpädagogin Amely Weiß und Diakonin Judith Grosser, beide aus dem Präventionsteam der Landeskirche, gaben dazu die nötigen Informationen und Impulse.

 

Die neuen Markgrafen-Infotafeln machen Lust, ungeahnte Schätze des fränkischen Barock zu entdecken. An der evangelischen Kirche St. Susannae in Plech steht seit Kurzem eine der ersten von insgesamt fast 60 Infotafeln für oberfränkische Markgrafenkirchen. Regionalbischöfin Dorothea Greiner und Regierungsvizepräsident Thomas Engel enthüllten sie am Sonntag, 25. September 2022 feierlich, musikalisch umrahmt vom Posaunenchor. Der 1. Vorsitzende des Markgrafenkirchenvereins Dekan i.R. Hans Peetz erläuterte den Inhalt der Tafel. Im Anschluss feierte die Gemeinde mit zahlreichen Gästen ein fröhliches Gemeindefest.

In ihrer Rede vor der Enthüllung der Tafel sagte die Regionalbischöfin: „Die Tafeln bieten mehr als nur Information. Sie machen Lust, die Schätze der jeweiligen Kirche im Kirchenraum selbst zu betrachten. Und das Schöne ist: Bei diesen Markgrafenkirchen scheitert man nicht an der verschlossenen Kirchentür, sondern kann eintreten.“

„Wir waren Vorreiterin, sind aber entsetzlich still geworden“, so beschreibt Dorothea Greiner, Regionalbischöfin des Kirchenkreises Bayreuth, das Schöpfungsengagement der Kirchen in den letzten vierzig Jahren. Jetzt aber erlebe sie einen echten neuen Aufbruch in den Kirchen: Die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen Anfang September habe mit einem Appell zur „Heilung der Erde“ geendet. Politik und Gesellschaft müsse dem Klimanotstand Priorität einräumen in Wort und Tat! „Schöpfungsschutz gibt es nicht zum Nulltarif“, so die Bischöfin, „doch Nichtstun ist teurer“.

Sintigrab Stadtfriedhof Bayreuth
Bildrechte Carsten Brall

Die Grabmale auf dem evangelischen Stadtfriedhof erzählen die Geschichte der Bürgerinnen und Bürger Bayreuths durch das ganze 20. Jahrhundert hindurch. Der Friedhof ist darum ein wichtiger Ort für eine Arbeitsgruppe, die sich die Erinnerungskultur kirchlicher Orte zum Anliegen gemacht hat. Zunächst will sie in Bayreuth beginnen – und hier eben auf dem Stadtfriedhof, auf dem sich die Grabstätte der Brüder Max und Wilhelm Rose befindet. Die beiden wurden 1899 und 1901 in Bayreuth geboren. Als Sinti wurden sie nacheinander nach Dachau deportiert und dort 1942 bzw. 1943 ermordet.

Regionalbischöfin Dorothea Greiner hat die Arbeitsgruppe zusammen mit einer Expertenrunde aus den Bereichen Geschichte, Bildung, Kultur und Kirche initiiert. Zwei Sitzungen haben seit Oktober stattgefunden.

Dorothea Greiner betont: „Lebendige Erinnerungskultur will einem menschenfreundlichen Miteinander in der Gegenwart dienen. Darum schaut sie auf Vorbilder dafür in der Vergangenheit. Sie stellt sich aber auch dem Gegenteil und zeigt Beispiele ausgrenzenden, menschenverachtenden Denkens und Handelns, das in der NS-Zeit sogar bis zur Vernichtung von Leben geführt hat, wie beim Bayreuther Brüderpaar Rose. Die Erinnerung daran ist notwendig, denn gruppenbezogene Vorurteile sind bis heute in der Gesellschaft vorhanden. Sie sind umso gefährlicher, je weniger sie thematisiert und bearbeitet werden. Wir beginnen bei uns und unseren kirchlichen Erinnerungsorten.“

Wichtig ist der Arbeitsgruppe die Vernetzung mit anderen Akteuren, so auch mit einem Projekt, in dem die Heimatpflege des Bezirks Oberfranken gemeinsam mit dem Institut für fränkische Landesgeschichte in Thurnau zum Antiziganismus forscht.

Die historische Aufarbeitung zum Umgang mit Sinti und Roma in der Gesellschaft und speziell in Bayreuth weist erhebliche Lücken auf, die geschlossen werden müssen. Daher soll auf dem Stadtfriedhof ein Gedenk- und Lernort zu diesem Thema geschaffen werden. Es handelt sich dabei um ein Kooperationsprojekt der Stadt Bayreuth, des Dekanatsbezirkes und Kirchenkreises Bayreuth, des Bezirks Oberfranken und des Instituts für fränkische Landesgeschichte in Thurnau. Die Initiative für das Projekt geht auf Frau Peni Rose zurück, die sich als Bayreuther Sintezza bereits seit längerem für einen angemessenen Gedenkort eingesetzt hat.