In freundschaftlicher Begegnung ein heikles Thema: Antiziganismus

Dorothea Greiner und Pavel Pokorný mit Delegationen
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Bad Alexandersbad. Freundschaftlich-familiär ging es zu beim grenzüberschreitenden Treffen von evangelischen Christen aus Oberfranken und Tschechien in Bad Alexandersbad. Während die bayerisch-tschechischen Freundschaftswochen derzeit mit einer Vielzahl von Veranstaltungen laufen, trafen auch die Regionalbischöfin des Kirchenkreises Bayreuth Dorothea Greiner und Synodalsenior Pavel Pokorný, der Leiter der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB), zusammen. Mit dabei waren haupt- und ehrenamtlich Engagierte in der Partnerschaftsarbeit der beiden Kirchen, unter ihnen die Dekane Peter Bauer aus Wunsiedel und Hans-Martin Lechner aus Bamberg sowie als jüngster Teilnehmer Vikar Jakob Vocke aus Selb.

„Für mich ist es immer noch nicht selbstverständlich, dass wir einfach über die Grenze fahren können“, betonte Pavel Pokorný bei der Begrüßung. Dorothea Greiner hob hervor: „Ich lerne bei jeder Begegnung etwas dazu.“ Dieses Mal stellten sich beide Delegationen gemeinsam den Themen Antirassismus und Antiziganismus. „Viele Sinti müssen auch heute noch in der Gesellschaft ihre Herkunft verbergen, um keine beruflichen Nachteile zu erleiden“, beklagte die Regionalbischöfin. Beide Delegationen waren sich einig, dass die Aufarbeitung der Diskriminierung von Sinti und Roma in beiden Ländern erst in den Anfängen ist.

Pfarrer Mikuláš Vymětal aus Prag erzählte eindrucksvoll von seiner Antidiskriminierungsarbeit mit Roma, die mindestens 3% der tschechischen Bevölkerung ausmachen. Nicole Janka stellte die Arbeit der neugegründeten evangelischen Arbeitsstelle für Antiziganismus in Oberfranken vor; Gesa Marxsen führte die Gruppe durch eine Übung, die Rassismus in unserer Gesellschaft erfahrbar machte. Regionalbischöfin Dorothea Greiner berichtete von der Schaffung eines Erinnerungsortes durch eine von ihr geleitete Arbeitsgruppe auf dem evangelischen Stadtfriedhof in Bayreuth. Dort sind zwei in Dachau ermordete Sinti begraben und viele andere, die durch die Verbrechen des Nationalsozialismus schweren Schaden erlitten.

Zum Hintergrund:

Die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) ist die größte evangelische Kirche in Tschechien. Sie hat etwa 70.000 Gemeindeglieder in rund 260 Gemeinden.  Sitz der Kirchenleitung ist Prag. Der Synodalsenior ist der höchste geistliche Repräsentant. Die hervorragende deutsche Sprachkompetenz der Gäste ermöglicht direkten Austausch.